Warum Fotowettbewerbe für Fotografen wichtig sind
Sie sprießen seit Jahren überall aus dem Boden, die Fotowettbewerbe. In diesem Beitrag möchte ich ein paar grundlegende Tipps zur Teilnahme an Wettbewerben geben und auch die Vorteile zeigen, die solche Aktionen für das eigene Marketing bieten können.
Wöchentlich finde ich mehrere Einladungen zu neuen Fotowettbewerben in meinem Postfach. Für Amateure oder Profis, es ist für jeden etwas dabei. Ich würde zu nichts anderem mehr kommen, würde ich an all diesen Wettbewerben und Awards teilnehmen. Doch ich empfehle genau hinzuschauen, was wirklich dahinter steckt. Denn oftmals sind Fotowettbewerbe reine Marketinginstrumente für Firmen, die Nutzungsrechte für Bilder wollen. Das ist an sich auch völlig in Ordnung, jedoch ist ein Blick in die Teilnahmebedingungen nötig, um bösen Überraschungen vorzubeugen und zu schauen, ob es auch eine gerechte „Gegenleistung“ gibt.
Achte auf die Rechte, die du abgibst
Es ist nicht selten, dass man mit der Einsendung als Fotograf sämtliche Nutzungsrechte (auch kommerziell) an den Veranstalter und Dritte abtritt. Von solchen Fotowettbewerben rate ich dringend ab. Dass Rechte eingeräumt werden ist natürlich notwendig, allerdings sollten sich die Nutzungsrechte nur auf eine redaktionelle bzw. werbliche Verwendung im Zusammenhang mit dem Fotowettbewerb selbst beschränken. Denn alle weiteren Nutzungsarten sollten darüber hinaus individuell vereinbart und auch vergütet werden. Der Ausnahmefall ist, dass das Nutzungshonorar mit einem Preisgeld bei einer Platzierung abgegolten ist. Aber dann handelt es sich eben auch nur um die platzierten Bilder und nicht um alle. Das ist der für mich wichtigste Punkt, den ich dir mit auf den Weg geben möchte. Alles andere musst du individuell entscheiden. Ob dir der Preis angemessen erscheint, für die Arbeit, die du investierst und auch ob für dich die Teilnahmegebühr gerechtfertigt ist. Denn viele Veranstalter nehmen eine Gebühr zwischen 5-50€ pro Bild. Ich kann das verstehen, denn erstens wählt man so bewusster aus, ob man wirklich mit den eigenen Bildern teilnehmen muss und vor allem welche Bilder man einsendet. Eine Gebühr sondiert da schon die ganzen „Spaßteilnehmer“ aus und lässt die übrig, die es entweder ernst meinen oder denen zumindest das Geld egal ist.
Warum ich an Fotowettbewerben teilnehme
Wenn wir jetzt also davon ausgehen, dass alle Rahmenbedingungen passen, dann ist ein Fotowettbewerb für einen Fotografen der sich als Marke positionieren möchte natürlich eine klasse Möglichkeit. Vor allem wenn es sich um einen renommierten Veranstalter handelt. Ich persönlich nehme aus verschiedenen Gründen an Fotowettbewerben teil.
Geld oder Sachpreise erweitern mein Ausrüstung
Als Fotograf muss ich natürlich auch wirtschaftlich denken. Auch wenn es vielleicht nur darum geht in neue Technik zu investieren. Die muss ja auch bezahlt werden, ob ich mit der Fotografie Geld verdiene oder nicht. Da die meisten Fotowettbewerbe von der Fotoindustrie mit Preisen unterstützt werden, gibt es oftmals tolles Equipment zu gewinnen, dass man sich sonst kaufen müsste.
Beim letzten Fotowettbewerb habe ich eine Nikon D750 mit 24-85 Objektiv gewonnen und dazu einen Gutschein von CEWE im Wert von 750€. Das ist ein Gesamtwert von rund 3.200€. Insgesamt habe ich dafür vielleicht 2-3 Stunden Zeit investiert. Das ist doch ein guter Stundenlohn, oder? Ganz nebenbei wurde ich so vom Canon-Fotografen zum Nikon-Fotografen.
Mein Netzwerk wächst und es ergeben sich gute Kontakte
Mit jedem veröffentlichten Foto im Zusammenhang mit einem Fotowettbewerb – und sei es nur wenn du es in eine Vorauswahl geschafft hast – steigert dies die Aufmerksamkeit, die deine eigene Arbeit bekommt. Denn oftmals schauen auch wichtige Entscheider bei den Galerien der renommierten Wettbewerbe und suchen nach neuen Talenten. Und wenn es nur die neuen Fans und Follower für deine Sozialen Netzwerke sind.
Wenn du dann unter den Preisträgern sein solltest, dann öffnen sich plötzlich neue Türen. Denn meist ist es so, dass die Sponsoren, Partner und Veranstalter selbst bei den Preisverleihungen vor Ort sind. Sie wollen Hände schütteln, Preise übergeben und für die Pressefotos lächeln. Das ist eine großartige Möglichkeit neue Kontakte zu knüpfen. Denn wann kommt man als Fotograf schon mal dazu den Geschäftsführer von Sigma oder den Marketingleiter von Nikon kennenzulernen? Diese Kontakte sind Gold wert. Denn wer weiß wobei man sich irgendwann gegenseitig einmal unterstützen kann.
Beim Fotowettbewerb Deutschlands bester Fotograf gewann ich 2009 den ersten Platz im Bereich Künstlerische Aktfotografie. Einer der Hauptsponsoren war Sigma. Die Preisverleihung fand beim Porsche Cup in Monza/Italien statt. Wir alle wurden eingeflogen, durften ein Wochenende auf der Rennstrecke verbringen und erlebten spannende Momente. Nicht nur, dass dies ein toller Kurzurlaub war, nein auch genossen wir danach das Privileg uns zu Vorzugspreisen mit Sigma-Zubehör versorgen zu dürfen. Es hat sich also doppelt gelohnt.
Hin und wieder war es auch so, dass Magazine und Zeitschriften auf mich zugekommen sind und meine Bilder veröffentlicht wurden, nachdem sie diese im Zusammenhang mit einem Fotowettbewerb fanden. Das war ein netter Nebeneffekt der noch die eine oder andere gute Publikation mit einbrachte.
Ein Wettbewerb ist ein toller Inhalt für die Öffentlichkeitsarbeit
Jedes Mal wenn ich es nur mindestens unter die Erstplatzierten eines Fotowettbewerbs schaffe, nehme ich dieses Ereignis zum Anlass um eine kleine Geschichte in Form einer Pressemitteilung daraus zu stricken. Diese schicke ich dann vor allem an regionale Medien. Und meistens ist es so, dass mindestens 1-2 Medien auch wirklich davon berichten. Denn die meisten regionalen Magazine freuen sich, wenn jemand aus der eigenen Stadt eine Auszeichnung erhält und berichten darüber auch gerne. Ich habe oft gehört, dass sich manche unangenehm dabei fühlen so von sich selbst zu schwärmen. Sieh es anders, Journalisten leben von Geschichten, die sie schreiben können. Und wenn du ihnen deine Geschichte nicht erzählst, wer soll sie ihnen erzählen? Und wenn du liest, dass dein Lieblingsmusiker einen Preis gewonnen hat, dann freust du dich doch auch für ihn, oder?
Hinzu kommt, dass die beteiligten Sponsoren und Partner des Wettbewerbs natürlich das Ereignis auch in Form von Pressemitteilungen streuen um ihr „Engagement“ hervorzuheben. Damit hat man meist gleich ein paar Veröffentlichungen in den typischen Fachmagazinen bzw. -webseiten obendrauf.
Eine Auszeichnung ist wie ein Qualitätssiegel
Viel wichtiger als für mich selbst ist die Liste der Preise und Auszeichnungen vor allem für meine Kunden und eventuellen Kooperationspartner. Denn wer arbeitet nicht gern mit Menschen zusammen, die für ihr Schaffen bereits von renommierten Stellen ausgezeichnet wurden?
Auch schaffen diese Auszeichnungen ein gewisses Vertrauen. Denn der Markt der Fotografen ist groß und von außen ist es oft nicht leicht sich ein Bild von der Seriösität des Fotografen zu machen. Da machen es diese Auszeichnungen für Kunden, Mitarbeiter oder Partner schon viel einfacher sich für den Fotografen zu entscheiden. Die Menschen reden natürlich auch untereinander. Wer mich kennt, der weiß, dass ich diese Preise nicht an die große Glocke hängen. Das muss ich auch gar nicht. Andere tun dies schon für mich, ohne dass ich was dafür tun muss.
Eine Platzierung macht stolz und stärkt das Selbstbewusstsein
Es ist natürlich auch ein tolles Gefühl, wenn einem eine meist sehr erfahrene Fach-Jury eine qualitative Einschätzung der eigenen Arbeit gibt und würdigt, was man tut. Denn wir alle fotografieren nicht nur für uns, sondern wir freuen uns, wenn Bilder auch bei anderen gut ankommen. Und wenn sie das bei Art-Direktoren, Profi-Fotografen oder Galeristen tun, dann ist das doch gleich doppelt so viel Wert. Das motiviert dem eigenen Weg treu zu bleiben und gibt Kraft für Projekte, in denen die Resonanz vielleicht sonst eher gering ist.
Fazit
Ein Fotowettbewerb ist unter den geeigneten Bedingungen also nicht nur ein netter „Nebenerwerb“, sondern hat viele Vorteile im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Markenbildung. Das ist auch der Grund warum ich immer regelmäßig an Fotowettbewerben teilnehme. Und wer sich meine Liste einmal anschaut wird sehen, dass ich jedes Jahr mindestens immer bei einem Wettbewerb unter die Erstplatzierten komme. Gewinnen kann man nicht immer, aber an der Spitze mitspielen schon. Auf diese Erfolge bilde ich mir nichts ein, aber ich habe dadurch immer wieder etwas Taschengeld, neue Kameratechnik oder Themen für meine Öffentlichkeitsarbeit. Von daher gibt es nur zu gewinnen.
Ich möchte dich daher ermutigen auch an Fotowettbewerben teilzunehmen und wünsche dir viel Freude und Erfolg. Denn wenn ich das schaffe, warum nicht auch du?
Eine Übersicht über die aktuellen Fotowettbewerbe findest du übrigens auf www.Fotowettbewerbe.de
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