Sie betrachten gerade Was macht die VG Bildkunst eigentlich genau?

Was macht die VG Bildkunst eigentlich genau?

Was hat es eigentlich mit dieser VG Bildkunst auf sich? Irgendwie hat man davon ja schon mal gehört aber so richtig wird man nicht schlau, was diese Institution überhaupt macht.

Nach langer Zeit kam das Thema VG Bildkunst mal wieder auf und ich beschäftige mich aufs neue damit. Diesmal registrierte ich mich einfach mal. Es ist ja kostenlos. Ich füllte alle Formulare aus, schickte den Vertrag unterschrieben zurück und bekam irgendwann meinen Online-Zugang.
Klasse, hier konnte ich einige von meinen Honoraren eintragen, die ich für meine journalistische Tätigkeit erhielt. Und super, da war auch noch eine Registrierkarte für Bücher, in denen die eigene Arbeit abgedruckt wurde. Und eine Meldemaske für Internetseiten, auf denen meine Bilder verwendet wurden, gab es auch. Da trug ich dann alle Webseiten meiner Kunden ein, die meine Bilder nutzten. Lange Zeit geschah nichts.

Dann auf einmal bekam ich am Jahresende Post von der VG Bildkunst mit dem Hinweis, dass ich etwas über 300 Euro bekomme. Ich freute mich sehr und diese Nachricht motivierte mich, mich einmal ausgiebiger mit dieser vermeintlichen Geldmaschine auseinanderzusetzen. Ich recherchierte im Internet und fand heraus, dass die VG Bildkunst Tantiemen für Zweitverwertungen an mich ausschüttet. Sie holt sich Gelder von Bibliotheken, Herstellern von Kopiergeräten, Verlagen oder Radio- & Fernsehsendern. Diese Gelder kommen alle in einen Topf und werden nach irgend einem Schlüssel ausgeschüttet, den kaum jemand so richtig versteht.
Im Praktischen heißt das aber, dass ich als Urheber Geld dafür bekomme, dass andere Menschen meine Bilder eventuell für Privatzwecke kopieren oder sich Bücher in der Bibliothek ausleihen, in denen meine Werke abgebildet sind. Das ist jetzt natürlich vereinfacht dargestellt.

Doch das Thema mit den Webseiten war für mich noch immer etwas unklar. Also rief ich bei der VG Bildkunst an und fragte dem Herren am anderen Ende so lange Löcher in den Bauch, bis er von seiner für mich unverständlichen Beamtensprache endlich in allgemeines Deutsch wechselte. Was ich dann aus ihm heraus holte, war für mich absolut spannend. Denn er bestätigte mir, dass ich jede Webseite melden kann, auf der meine Bilder zu sehen sind. Wirklich jede. Sowohl meine eigenen Seiten, als auch die meiner Kunden. Ja sogar Portfolio-Seiten wie die Fotocommunity, 500px oder artflakes. Ich konnte dies erst nicht glauben, da ich alleine auf meinem Profil der Fotocommunity über 500 Fotos hatte. Aber es wurde mir ausdrücklich bestätigt. Ich legte auf und freute mich schon auf meine nächste Meldung.
Es gibt allerdings eine Einschränkung. Die Seiten, bzw. die Bilder auf den gemeldeten Seiten, müssen öffentlich zugänglich sein. Das heißt geschützte Mitgliederseiten oder passwortgeschützte Seiten (darunter zählt auch Facebook) sind nicht meldefähig. Aber hey, da gibt es ja noch genug andere.

Mittlerweile gebe ich immer an jedem Jahresanfang meine Meldungen für das letzte Jahr ab. Und inzwischen kommen da stattliche Summen zusammen. Dieses Jahr habe ich Tantiemen in Höhe von ca. 1.500 Euro bekommen. Manchmal kommen auch noch Sonderausschüttungen, wenn neue Gesetze erlassen wurden und bestimmte Branchen für einen gewissen Zeitraum nachzahlen mussten. Fakt ist jedenfalls, dass ich mich immer freue, wenn ich Post von der VG Bildkunst im Briefkasten habe, denn das bedeutet immer, dass es wieder Bares gibt.

Die VG Bildkunst ist quasi der GEMA der bildenden Künstler.

Das Besondere:
Zusätzlich fördert die VG Bildkunst auch Projekte auf Antrag. Außerdem gibt es die Möglichkeit, dass sich Künstler in finanzieller Notlage bei der VG Bildkunst Gelder holen können. Hier kenne ich mich allerdings gar nicht aus, habe es nur auf der Webseite gelesen.

Fazit:
Wenn man in der bildenden Kunst unterwegs ist, oder auch private Fotoseiten betreibt, wenn man im Film- oder Theaterbereich unterwegs ist oder in einer der genannten Berufsgruppen, dann sollte man kein Geld verschenken und sich bei der VG Bildkunst anmelden. Man behält alle Rechte an den eigenen Werken, obwohl im Netz da immer mal wieder behauptet wird, dass man Rechte abtreten muss.
Man kann die Meldungen stets für 2 Jahre rückwirkend machen. Das heißt, jetzt kann man noch für 2013 melden und ab Januar schon wieder für 2014. Und es ist eine Arbeit von einigen Minuten bis einigen Stunden. Ich selbst sitze bei dem Umfang meiner Meldungen vielleicht 3-4 Stunden. Aber wenn ich mir die Tantiemen anschaue, ist das ein super Stundensatz.

Die Anmeldung ist daher eine absolute Empfehlung für jeden!

VG Bildkunst: www.bildkunst.de

Sollte jemand von euch noch ergänzende Worte finden oder Fragen haben, hinterlasst einfach einen Kommentar.

(Im Übrigen beschäftige ich mich gerade noch mit der VG Wort und werde hierzu später berichten.)

vgbildkunst01 vgbildkunst02 vgbildkunst03

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Marten

    Dies ist ein inhaltlich sehr wertvoller Beitrag, der nebenbei noch sehr gut geschrieben ist!

Schreiben Sie einen Kommentar