Überall liest man immer wieder von irgendwelchen Fotoshootings oder TFP-Basis oder Pay-Basis. In diesem Artikel möchte ich kurz darauf eingehen wo die Vor- & Nachteile liegen, wenn man Models für freie Projekte sucht.
Bevor ich allerdings ins Eingemachte gehe, möchte ich noch kurz für die Neulinge in der Branche erläutern, was beideBegriffe eigentlich bedeuten.
TFP heißt time for pictures und meint, dass das Shooting ohne Zahlung eines Honorars stattfindet und das Model dafür Bilder bekommt. Model und Fotograf teilen sich also die Rechte an den Bildern und dürfen diese zum Aufbau ihrer Sedcard verwenden.
Bei einem PAY-Shooting wird das Model bezahlt und tritt dafür alle (vereinbarten) Nutzungs-Rechte der Bilder an den Fotografen ab. Nur in Ausnahmefällen erhält das Model die Bilder für seine Eigendarstellung.
Wenn wir uns über TFP und PAY unterhalten, zieht das oftmals auch die Frage mit sich ob wir von Profimodellen sprechen oder von Amateuren. Denn viele Profis arbeiten nur auf Bezahlbasis, so dass sich die Frage nach TFP oftmals nicht stellt. Wobei es auch Ausnahmen gibt. Einige Profimodels und professionelle Modelagenturen bieten auch Shootings auf TFP-Basis an. Denn gerade Agenturen suchen für sogenannte New Faces, aber auch für erfahrene Models, immer wieder Test- & TFP-Shootings zum Ausbau der Sedcard. Denn gerade neuen Models fehlt es oft an abwechslungsreichen Bildern auf ihrer Sedcard. Und da sich der Mensch natürlich auch verändert, sind immer wieder neue Bilder gefragt. Nun könnte man meinen, dass die Models ja genug Bilder von ihren Aufträgen mit nach Hause bringen würden. Das ist aber nicht ganz richtig. Fotografiert werden sie oft, ja. Allerdings wissen die meisten Models oft gar nicht, wann und wo welche Bilder von ihnen auftauchen. Und auch wenn sie es wissen, liegen die Rechte der Bilder meist beim Kunden. Das heißt, das Model hat für die Abtretung seiner Rechte ein entsprechendes Honorar bekommen und darf daher die Bilder nicht für sich selbst verwenden. Und das ist auch einer der Gründe, warum selbst Profimodels von Agenturen immer mal wieder zu TFP-Shootings vermittelt werden. Doch das können wir als Ausnahme betrachten.
Vorteil: Man kommt auf diesem Weg oft an tolle Models mit einer Menge Erfahrung und Potenzial. Die Erfahrung und Sicherheit, die das Model mitbringt, helfen einem weniger erfahrenen Fotografen vor allem auch dabei, sich wirklich nur auf sich konzentrieren zu können, ohne für das Model mitdenken zu müssen.
Nachteil: Die Bilder dürfen meist nur für die Sedcard verwendet werden. Eine Verwendung in Publikationen ist meist ausgeschlossen. Meist legt auch die Agentur die Spielregeln fest. Ein weiterer Nachteil ist, dass man meistens die Models nehmen muss, für die die Agentur gerade Bilder benötigt. Das heißt, man hat manchmal nicht wirklich die große Auswahl, wenn man einen ganz bestimmten Typ sucht. Obendrein bieten viele Agenturen gar keine Aktmodels an beziehungsweise untersagen es ihren Models, sich unbekleidet fotografieren zu lassen. Hier ist die Recherche nach der richtigen Agentur wichtig.
Bei Amateuren sieht es da schon anders aus. Ein Amateurmodel steht am Anfang seines Weges. Es hat noch kein (umfangreiches) Portfolio und ist deswegen an Testshootings interessiert, um dieses weiter aufzubauen. Seine Motivation kommt aus dem inneren Antrieb heraus, erste Erfahrungen zu sammeln, um sich weiterzuentwickeln. Es hat bisher noch nicht mit vielen Fotografen zusammengearbeitet, und die Arbeit ist ihm relativ neu.
Vorteil: Das Model hat keine hohen Ansprüche an den Fotografen, da es keine Vergleiche hat. Da es noch nicht richtig weiß, wie Shootings in der Regel ablaufen, ist es relativ offen und erwartungsfrei. Es hat im Optimalfall den Wunsch, sich selbst zu entdecken, neue Seiten an sich zu erkunden und die eigenen Grenzen festzustellen. Mit einem geduldigen Model kann man in Ruhe experimentieren und muss nicht auf die Uhr schauen, weil man es – wie einen Profi – nach Stunden bezahlen muss. Im Optimalfall bezahlt man nichts, und trotzdem sind beide Seiten zufrieden.
Nachteil: Es weiß noch nicht so richtig, wie es sich geben und bewegen soll, und erwartet meist von uns Fotografen, dass wir klare Anweisungen geben. Es weiß auch noch nicht, was es bedeutet, Geduld für ein Foto zu entwickeln, in eine Rolle zu schlüpfen, den eigenen Körper in Szene zu setzen und mit der Kamera Blickkontakt aufzunehmen. Hat das Model nicht gerade einen schauspielerischen oder tänzerischen Hintergrund, fehlt ihm meist das nötige Körpergefühl. Es ist dann viel Einfühlungsvermögen, Geduld und Fingerspitzengefühl auf Fotografenseite notwendig, um mit Amateuren und Anfängern zu arbeiten. Das kann natürlich ein Nachteil sein, wenn man selbst noch sehr mit der eigenen Technik oder der Umsetzung von Bildideen beschäftigt ist. Denn man muss sich nicht nur um sich, sondern auch um das Model kümmern.
Fazit
TFP-Models sind immer dann eine tolle Möglichkeit, wenn man kein Budget zur Verfügung hat bzw. die Qualität der Bilder so hoch ist, dass das Model auch einen Mehrwert davon hat. Ein weiterer Mehrwert für viele Modelle ist beispielsweise auch, wenn es im Anschluss eine Veröffentlichung der Bilder, beispielsweise als Editorial in einem Magazin, gibt.
Gerade wenn keine Profimodels gefragt sind, eignen sich Amateure hervorragend.
Sollte man aber den “professionellen Typ” Model für das Portfolio benötigen, weil beispielsweise ein bestimmter Look oder ein professionelles Posing für das Projekt wichtig ist, dann ist ein Paymodel die beste Alternative. Ebenso spart man sich die Zeit für mühselige Suche und Korrespondenz mit dem Model und kann auch sicher sein, dass das Model kommt. Denn von Kollegen habe ich es schon sehr oft gehört, dass es den Models bei TFP-Shootings oftmals an Zuverlässigkeit fehlt. Und es wäre sehr schade, wenn man das dann erst zum Zeitpunkt des Shootings feststellt.
Welche Erfahrungen hast du mit TFP- und PAY-Models gemacht? Schreib es mir als Kommentar!